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Wenn die unerträgliche Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit von Seoul die dunklen Wolken aufblähen und man die Luft förmlich knistern hört, bezeichnet man dies als Stromtag. An solchen Tagen, Ende Juni, ist alles rastlos. Man fühlt sich unbehaglich, bis es blitzt rund die ersten schweren Tropfen auf dem Boden landen. Dann beginnt Tschangma, die lange Regenzeit.
Korea, Ende der sechziger Jahre. Die elfjährige Tschunhi lebt mit ihren Eltern und ihren drei Schwestern zusammen in einer gespannten familiären Atmosphäre. mit einer tyrannisierenden Großmutter und einem herrischen Vater. Helen Kim erzählt von einer koreanischen Jugend und von dem Widerstand der kleinen Tschunhi gegen die unerbittlichen Traditionen ihrer Familie. Langsam beginnen Tschunhi und ihre Mutter die verhärteten Machtstrukturen zu bekämpfen. Doch die bestehende Autorität lässt sich so schnell nicht erweichen.
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Man tut sich schwer anzufangen mit dem Lesen, denn im ersten Kapitel werden sehr viele Charaktere beschrieben und namentlich genannt. Die Namen der koreanischen Personen klingen sehr ähnlich und man kommt so leicht durcheinander, doch ich hatte einen Trick. Ich habe mir die Namen und die persönliche Beziehung zu der Hauptperson herausgeschrieben und jedes Mal, wenn ein Name vorkam, habe ich dort nachgeschaut. Das Buch ist interessant, da beschrieben wird, wie sich zwei Frauen versuchen aus den Ketten ihrer Familie zu befreien. Ich konnte mich in einem der Charaktere wiedererkennen. Außerdem ist es sehr spannend etwas über die Familienverhältnisse in Korea zu erfahren, da ich selbst eine koreanische Freundin habe. Das Buch ist auf jeden Fall ergreifend und lesenswert. |