Klassentreffen nach 60 Jahren |
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Nur die Zöpfe sind abKlassentreffen: Nach 60 Jahren gab es ein großes Wiedersehen der „Mädels" Spandau. Gespannt wie ein Flitzebogen richteten Ehrentraud Bohse und Christa Schuhath ihren Blick auf die Tür des Restaurants „Kolk". Immer wenn sich die Tür öffnete, stellten sie sich die Frage: „Wer ist das wohl?" So spannend kann ein Klassentreffen 60 Jahre nach der Einschulung sein. 1944 waren zwölf Mädchen in die Ina-Seidel-Schule, heutige Lily-Braun-Oberschule an der Münsingerstraße, gekommen. Endlich wollten sie sich nach so langer Zeit wiedersehen. Damals waren sie gleich nach der Einschulung wegen der Kriegswirren evakuiert worden. Jede hatte auf der Reise zur Weichsel [im heutigen Polen] ihre „ältere Betreuerin". „Ich suche kleine Mädchen mit Zöpfen", sagte dann auch Erika Lellau, als sie das Restaurant betrat. Acht Jahre älter, hatte sie 1944 die jungen Mädchen als Betreuerin begleitet. Während sie noch heute in Spandau wohnt, musste Eva Everest eine lange Reise auf sich nehmen. Vor 45 Jahren heiratete sie den Briten Richard Everest im Radeland und zog nach Großbritannien. Ehrensache, dass auch sie zum Treffen kam. Acht ehemalige Schülerinnen und vier Betreuerinnen saßen schließlich an der langen Tafel. Auch die Anreise aus Biberach oder Hannover war nicht zu weit. Und da gab es wirklich viel zu erzählen. Die „Aufarbeitung" von 60 Jahren dauerte bis in die tiefe Nacht. Ud Den obigen Text und das Foto entnahmen wir dem Spandauer Volksblatt vom 19.5.2004 |
Spandauer Volksblatt / 21.05.2004 |