Unsere Chinesisch-Arbeitsgemeinschaft

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Über unsere Chinesisch-Arbeitsgemeinschaft und den Schüleraustausch mit China berichtete die BERLINER ZEITUNG in ihrer Ausgabe vom 20.9.2000:

   

Die "Chinesen" sind noch eine Minderheit

Die Partnerschaft zwischen der Lily-Braun-Oberschule in Spandau und der 19. Mittelschule in Peking ist erst fünf Jahre alt. Für diese kurze Zeitspanne hat sich aber bereits ein enger Kontakt und ein reger Austausch zwischen den beiden Schulen entwickelt. Einmal im Jahr fliegt eine Gruppe aus Spandau in die chinesische Hauptstadt, wo die Teilnehmer drei Wochen lang bei Gastfamilien untergebracht werden. Voraussetzung für die Mitfahrt: Im Gegenzug muss ein chinesischer Schüler in der eigenen Familie aufgenommen werden.

Die "Chinesen" an der Lily-Braun-Oberschule sind eine Minderheit. "Viele wissen gar nichts von der Partnerschaft mit Peking", sagt die 18-jährige Livia Fuchs. "China ist unbekannt, man fährt eher in die USA oder nach Frankreich", sagt die gleichaltrige Mareike Barsch. Beide gehören zu den wenigen, die in der Arbeitsgemeinschaft Chinesisch lernen. Die Lehrerin, die die AG leitet, hatte auch den Kontakt zur 19. Mittelschule in Peking geknüpft.

Neugierde auf ein fremden Land und eine unbekannte Kultur hat die beiden jungen Frauen in die AG gebracht. Inzwischen sind sie China-Fans. Mareike Barsch, die vor zwei Jahren in Peking war, will nach dem Abitur sogar Sinologie studieren. Vorurteile hätten sie anfangs nicht gehabt, sagen sie. Aber es sei ihr schon etwas "unheimlich" gewesen, als sie dieses Jahr an Ostern das erste Mal nach Peking flog, räumt Livia Fuchs ein. Im Kopf die bekannten China-Klischees: Alle Asiaten sehen gleich aus, überall der Übervater Mao Tse Tung und "kommunistische Gleichmacherei". Das stimme aber nicht, sagen sie. Beeindruckt haben sie die Menschenmassen. "Wo sieht man hier schon mal 5 000 Fahrradfahrer auf einem Platz?", sagte Mareike Barsch. "Das Interesse am Austausch mit Deutschland ist unglaublich groß", sagt Livia Fuchs. Derzeit ist eine Deutsch-Klasse aus Peking in Berlin.

In den anderen Schulfächern wie Geschichte oder Erdkunde spielt China trotz der Partnerschaft kaum eine Rolle. "Ich würde schon gerne mehr machen, aber wir sind an die Rahmenpläne gebunden", sagt der amtierende Schulleiter Michael Pohl. Allerdings würde eine größere China-Begeisterung an der Schule ihn vor ganz andere Probleme stellen. "Ich habe nur eine Kollegin, die Chinesisch unterrichten kann", sagte er.

Der beste Weg, um eine fremde Kultur kennen zu lernen und Vorbehalte abzubauen, sei hinzufahren, sagt Mareike Barsch. Ihre China-Begeisterung war nach ihrer Rückkehr so groß, dass sie wochenlang nur mit Stäbchen aß. (tom.)

 

BERLINER ZEITUNG vom 20.9.2000