Die erste Chinafahrt 1995

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Über die ersten China-Reise unserer Schüler(innen) berichtete die BERLINER ZEITUNG in ihrer Ausgabe vom 6.11.1995:

   

Große Sehnsucht nach dem fernen China
 
Berliner Schüler besuchten Jugendliche in Peking

Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Peking hat jetzt der erste Schüleraustausch stattgefunden. 19 Schüler aus Reinickendorf und Spandau lebten für mehrere Wochen bei chinesischen Gastfamilien, besuchten den Unterricht und lernten das Land kennen.

"Es war ganz toll", sind sich die neun Schüler der Lily-Braun-Oberschule (Spandau) einig. Sie lernen seit ein bis zwei Jahren in einer schulischen Arbeitsgemeinschaft Chinesisch. Als im April dieses Jahres die Schulpartnerschaft mit der 19. Mittelschule in Peking besiegelt worden war, stand einem Schüler-Austausch nichts mehr im Wege. Lehrerin Jutta Maurer organisierte die dreiwöchige Reise ins ferne Asien, jeder Schüler mußte rund 1 300 Mark bezahlen. Der Senat unterstützte die Fahrt mit 500 Mark pro Kopf. Für Unterkunft und Verpflegung sorgten die Gastfamilien in Peking.

"Die Familie war sehr herzlich und aufgeschlossen", sagt die Türkin Alev Usta. "Ich fühlte mich überhaupt nicht fremd." Die 18jährige war bei einer typischen chinesischen Familie mit einem Sohn, dem 17jährigen Zhang Jien, untergebracht.

Gemeinsam ging sie mit dem Jungen zur Schule. Dort erhielten die Deutschen zwei Stunden Chinesisch-Unterricht, anschließend machten die Berliner mit ihren chinesischen Lehrerinnen Ausflüge, besichtigten die Pekinger Sehenswürdigkeiten wie die Verbotene Stadt. Am Nachmittag trafen die Jugendlichen ihre "Gastgeber" wieder in der Schule. "Ein Schultag dauert nämlich von 7.30 Uhr bis 17 Uhr", erklärt Alev.

"Zu Hause" gab's dann Abendessen. "Das hat gut geschmeckt", schwärmt der 14jährige Björn Schulz. Die Berliner erzählten ihren Gasteltern von Deutschland oder schauten auch mal gemeinsam fern. "Da haben wir natürlich nichts verstanden", schmunzelt Björn, der seit knapp zwei Jahren die fremde Sprache lernt. "Wir haben untereinander immer Englisch gesprochen oder uns mit den Eltern mit Händen und Füßen verständigt." Das hat auch geklappt.

Die Spandauer sind von China begeistert. "Ich finde es toll, wie das alles funktioniert, bei den vielen Menschen. Das ist alles gut organisiert", sagt Björn. Die Berliner Jugendlichen sind auf die fremde Kultur noch neugieriger geworden, sie vermissen die Pekinger Schüler und ihre Gasteltern. "Beim Abschied haben wir alle geweint", erzählt Ines Kaiser (16). Alle wollen jetzt regelmäßig Briefe schreiben. Und alle freuen sich auf den August kommenden Jahres. Dann nämlich werden die chinesischen Schüler in Berlin erwartet.

 

BERLINER ZEITUNG 6.11.1995