Max Frisch: Andorra
Theater-AG: Unsere Stücke


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Die "Berliner Morgenpost" berichtet über die Aufführung des Stückes Andorra:
 

"Ein Soldat ist keine Vogelscheuche.
Verstanden! Ich bin Soldat, das steht fest,
und du bist Jud."

Szene mit Sebastian Dulski als Can
und ? als Andri

Andorra könnte überall sein

In Andorra, einem erdachten Staat: Andri ist das uneheliche Kind des Andorranischen Lehrers Can und der "Senora" aus dem Nachbarland Andorras, dem Land der "Schwarzen", von dem sich die Andorraner zum Zeitpunkt des Geschehens bedroht fühlen. Keiner weiß von seiner wirklichen Herkunft, vielmehr gab sein Vater ihn als jüdisches Kind aus, das er aus dem Nachbarland gerettet hat. Die Andorraner sehen in ihm alle Vorurteile , die sie von Juden haben, bestätigt. Unter diesem Zwang nimmt Andri nach anfänglicher Gegenwehr allmählich die von ihm erwarteten jüdischen" Verhaltensweisen an, fühlt sich sogar bestätigt; als sein Vater ihm die Hochzeit mit Barblin verweigert. Allerdings weiß er nicht, dass sie seine Halbschwester ist. Es kommt aber noch viel schlimmer - schließlich wird er für den Tod der Senora (keiner weiß ja, dass sie in Wirklichkeit seine Mutter ist) und das Einrücken der "Schwarzen" verantwortlich gemacht. . .
Die Theater-AG "September" der Lily-Braun-Oberschule wählte das Stück "Andorra" von Max Frisch sicher nicht ohne aktuellen Bezug aus. Seit September 1997 treffen sie sich einmal wöchentlich, lange vor der Premieren auch an vielen Wochenenden. Gemeinsam werden die Stücke ausgewählt und die Rollenverteilung verläuft äußerst demokratisch. Nachdem ihr erstes Stück schon auf unerwartet hohe Resonanz stieß, wagten sie sich 1999 an die "Physiker" von Dürrenmatt und im vergangenen Sommer an das Drama "Wir sind noch einmal davongekommen" von Thornten Wilder. Mit welchem Applaus die Schülerinnen und Schüler diesmal "davonkommen", wird sich morgen in der Aula an der Münsingerstraße 2 zeigen. Die erste von vier geplanten Vorstellungen, also die aufregende Premiere, ist Dienstag Abend um 19 Uhr. Am Mittwoch, Freitag und Sonnabend sind - ebenfalls um 19 Uhr- weitere Vorstellungen.

 
(Text aus der Berliner Morgenpost
vom 9.7.2001)

"Wo, Pater Benedikt, bist du gewesen,
als sie unsern Bruder geholt haben
wie Schlachtvieh, wo?"

Szene mit Mareike Meißner und
Sophie Böhme (hinten)